Chronik der Gemeinsamen Musterschule

Seit 1840 besteht die Gemeinsame Musterschule. Sie wurde gegründet von Philipp Dieffenbach als Antwort auf die Pädagogik Pestalozzis und anderer Reformer. Allen Kindern der Stadt sollte in einer Einheitsschule, in der alle öffentlichen Schulen Friedbergs vereinigt wurden, in fünf Klassen eine grundlegende Bildung vermittelt werden. Diese sollte für alle beruflichen Richtungen befähigen.

Zunächst besuchten Jungen und Mädchen gemeinsam bis etwa zum 10. Lebensjahr zwei Elementarklassen. Erst in den darauf folgenden Mittelklassen wurden die Geschlechter getrennt. Die Hauptstunden waren für alle Kinder allgemein verbindlich. Außerdem erhielten alle Kinder Unterricht in Arbeitslehre und in Französisch. Ausschließlich Knaben, die sich für eine wissenschaftliche Laufbahn berufen fühlten, wurden in einer zusätzlichen 5. Klasse weiter qualifiziert durch Unterricht in Griechisch, Latein, Mathematik, Naturkunde und Geschichte.

Die neue Einheitsschule hatte keinen leichten Stand, vor allem die am klassischen Bildungsweg orientierten Schichten rebellierten. Bereits im Jahre 1850 wurde die Augustinerschule als Realschule mit fakultativem Unterricht in den alten Sprachen wieder eröffnet. Die GMS bestand als Volksschule weiter.

Nach wechselvollen Zeiten, zwei Kriegen, Zerstörung der Schulgebäude und harten Jahren für Lehrerschaft, Schüler und Schülerinnen erreichte die Schule im Jahre 1951 mit 1600 Schülerinnen und Schülern den Höchststand. Damals waren unter dem Dach der GMS 37 Schulklassen versammelt. Mit dem Bau und der Einweihung der Adolf-Reichwein-Schule (1955) änderte sich die Schülerschaft der Gemeinsamen Musterschule. Weitere Veränderungen ergaben sich mit der Einrichtung der Philipp-Dieffenbach-Schule (1967) und der Henry-Benrath-Schule (1974). Nach und nach wurden Klassen von der GMS weg den anderen Systemen zugeführt.

 

Seit 1974 besteht die GMS als reine Grundschule. Diese wurde über viele Jahre hinweg einzügig, seit 1988 zweizügig geführt. Die Grundschule in Ossenheim (kombinierte 1./2. Jahrgangsstufe) ist seit mehr als zwei Jahrzehnten verwaltungsmäßig der GMS zugeordnet. Von 1995 bis 2012 gehörte die Vorklasse für Friedberg und vier seiner Ortsteile zu unserer Schule. Im Jahr 2012 wurde eine Deutsch-Intensivklasse für Grundschüler aus Einwanderer- und Flüchtlingsfamilien eingerichtet. Seit dem Schuljahr 2015/2016 besteht eine zweite Deutsch-Intensivklasse, in der Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache alphabetisiert werden.